Bewusstsein
Vier-Elementen-Lehre
Schon die Kelten sahen den Menschen als Begegnungsstätte der vier Elemente. So ist seine Gestalt das Element Erde. Er lebt im Element Luft und der Körper wird von der Energie des Feuers genährt. Seine Lebenskraft fließt durch die feinstofflichen Bahnen des Elements Wasser.
Die „Vier-Elementen-Lehre“ entwickelte sich aus der altgriechischen Philosophie. Sie bildete die Grundlage der abendländischen Medizin bis ins Mittelalter.
Empedokles (ca.400 v. Chr.) begründete die Lehre der Elemente. Er ging davon aus, dass die drei Elemente Feuer, Wasser und Luft vom vierten Element – Erde – getragen werden. Seiner Ansicht nach, ist nur der in der Lage zu heilen, der die Natur erkennt. Damit war sowohl der Mensch selbst als auch die ihn umgebende Natur gemeint.
Die Traditionellen Europäischen Heilkunst geht davon aus, dass die vier Elemente – Feuer, Wasser, Luft und Erde – die Basis für alles Sein darstellen. Jedes besitzt eine Qualität für sich und eine Qualität als Verbindung zu anderen Elementen. Sie wirken nicht einzeln, sondern stehen miteinander in Verbindung. Sie ziehen sich entweder an oder sie stoßen sich ab. Leben ist nur möglich, wenn sie sich im Gleichgewicht befinden. Diese Vorstellung, die ihre Anfänge im Altertum hat, bildete die Grundlage für eine Jahrhunderte dauernde medizinische Betrachtung des Menschen. Aus ihr entwickelte Hippokrates die „Vier-Säfte-Lehre“. Er vertrat die Auffassung, dass der Mensch nach seiner Konstutition geheilt werden muss. Die „Vier-Säfte-Lehre“ blieb lange Zeit Grundlage der Humoralmedizin. Bis heute dient sie den meisten naturheilkundlichen Verfahren als Basis.
Ziel der Humoralmedizin ist die Wiederherstellung und der Erhalt des Gleichgewichts der vier Säfte bzw. der vier Elemente.
Element Erde wurde als „schwarze Galle“,
Element Feuer wurde als „gelbe Galle“,
Element Wasser wurde als „Schleim“ und
Element Luft als „Blut“ bezeichnet.
Eine „schlechte Säftemischung“ oder das Überwiegen eines Saftes (Element) ist die Ursache für eine Dyskrasie = Krankheit.
Galenus entwickelte die „Vier-Säfte-Lehre“ weiter und bildete die vier Temperamente des Menschen heraus.
Melancholiker – Mensch mit starkem Erd-Element
Sanguiniker – Mensch mit starkem Luft-Element
Phlegmatiker – Mensch mit starkem Wasser-Element
Choleriker – Mensch mit starkem Feuer-Element
Dass sich diese Eigenschaften im Charakter des Menschen wiederfinden, hat sich bis heute in der modernen Psychologie erhalten.
Seine Lehre ging davon aus, dass die ungünstige Mischung der vier Säfte Krankheiten hervorruft. Heilung wird durch die Ausgewogenheit der vier Elemente erreicht.
„Mögest du immer:
Luft zum Atmen,
Feuer zum Wärmen,
Wasser zum Trinken
und Erde zum Leben haben.“
Spruch aus Lateinamerika
Mag die Reduktion der Grundstoffe auf nur vier Elemente uns heute sehr schlicht erscheinen, so sollten wir die auf Erfahrung beruhenden Erkenntnisse unserer Vorfahren nicht unterschätzen. Sie erkannten die komplizierten Zusammenhänge die zur Heilung führen. Das Vier- Elemente – System kann auf unzählige Gegebenheiten angewendet werden. Besonders einprägsam demonstriert es die Gesundheit unseres gesamten Ökosystems. Somit zeigt es auch die Gesundheit des darin existierenden Menschen.
Feuer kann man den Willen des Menschen zuordnen und Wasser seinen Gefühlen. Die Luft steht für seinen Verstand und die Erde für seinen Körper. Der Mensch ist gesund und heil, wenn Wille, Verstand, Gefühle und Körper im Einklang miteinander sind. Sie müssen in einem harmonischen Gleichgewicht zueinander und zur Umwelt stehen.
„Alle Elemente der Welt befinden sich auch im Menschen, und mit ihnen wirkt der Mensch.“
Hildegard von Bingen
Die Traditionelle Europäische Heilkunst ist von einer tiefen Naturverbundenheit geprägt und fördert die Selbstheilungskräfte. Die Dreieinigkeit Kranker – Heiler – Natur bilden eine entscheidende Wechselbeziehung zur Anregung der Selbstheilungskräfte. Wenn die Beziehung Kranker – Heiler – Natur sich harmonisch zusammenfügt, bewirken die Selbstheilungskräfte das Wohlbefinden. Das höchste Ziel ist es, den authentischen, also den selbstbestimmten, mitfühlenden, verständigen und gesunden Menschen zu entwickeln. Gesund bedeutet hier, die inneren Kräfte auszugleichen, Mangel zu beseitigen und Überschuss abzubauen.
„In der ganzheitlichen Vorstellung würde man Gesundheit als Spiegelbild des gesamten Organismus sehen, also von Geist und Körper, und auch in ihrer Beziehung zum Umfeld des Organismus.“
Fritjof Capra